Hydraulischer Abgleich des Heizungssystem

Der hydraulische Abgleich ist ein komplexes, aber nicht zwingend ein kompliziertes Thema bei der Betrachtung und Optimierung von Heizungsanlagen und -systemen. Kurz gesagt, bedeutet der hydraulische Abgleich, dass die richtige Wassermenge, zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.(Bernd Scheithauer) Der hydraulische Abgleich ist sinnvoll, um in einem hydraulischen System, hier bspw. Heizungsanlage, die Volumenströme des „heißen Wassers“ so zu steuern, dass es möglichst zu keiner Zeit zu einer Unter- bzw. Überversorgung von Heizkörpern oder auch Heizflächen kommt. Übrigens müssen auch Fußbodenheizungen abgeglichen werden.

Fehlender hydraulischer Abgleich

Fehlt der Abgleich des hydraulischen Systems Heizung kommt es klassischerweise zu einer Überversorgung an Wärme bei Heizkörpern in der Nähe des Wärmeerzeugers. Weiter entfernt installierte Heizkörper, bspw. in den oberen Stockwerken eines Hauses, werden dabei unterversorgt. Da Wasser den Weg des geringsten Widerstands „geht“, stellt sich bei unabgeglichenen Systemen ein hoher Volumenstrom von heißem Heizungswasser zwischen dem Wärmeerzeuger (bspw. Gas-Therme) und den in der Nähe befindlichen Heizkörpern ein. (sogenannter hydraulischer Kurzschluss) Dadurch erhöhen sich die Stromkosten für die Umwälzpumpe, da diese unnötige (Pump-)Arbeit verrichtet. Wenn folgende Sachverhalte gegeben sind, bzw. festgestellt werden, sollten Sie prüfen lassen, ob ihr Heizungssystem ggf. optimiert und abgeglichen werden sollte:

© Foto: Ra Boe / Wikipedia
  • Heizkörper in entfernteren Räumen werden nicht richtig heiß
  • Die Heizkörper rauschen in hohem Maße
  • Die Rücklauftemperatur (der nahen Heizkörper) ist unwesentlich kälter, als die Vorlauftemperatur (geringe Spreizung)
  • Die korrekte Raum-Temperaturregulierung gestaltet sich im gesamten Haus schwierig

Ein fehlender hydraulischer Abgleich verursacht Mehrkosten an Strom-Energie, da die Pumpe unnötige Arbeit verrichtet und erhöht auch die Mehrkosten für den Brennstoff um bis zu 10%. Diese Verschwendung fossiler Rohstoffe hat das Bundesinnenministerium vor einiger Zeit zum Anlass genommen, eine Kampagne PRO hydraulischen Abgleich zu unterstützen. Darüber hinaus ist der hydraulische Abgleich immer häufiger bei Förderungen durch die KfW-Bank und im Marktanreizprogramm zur Nutzung erneuerbarer Energien des BAFA eine zwingend zu erfüllende Voraussetzung. Je nach Förderprogramm gibt es unterschiedliche Verfahren zur Durchführung. (Siehe unten)

Ziel des hydraulischen Abgleichs

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Technisch gesprochen, soll durch den Abgleich jeder Heizkörper die Wärme (in Form von heißen Wasser) erhalten, die der Raum in Form der Heizlast benötigt. Die Heizlast ist ein Wert, der berechnet und geschätzt werden kann. Je nach thermischer Gebäudehülle, benötigt ein Raum mehr Wärme (bspw. 3 Außenwände, große Fenster, schlechte Dämmung, großer Raum…) oder bei neuerem Gebäudestandard weniger Wärme. (3-fach verglaste Fenster, 1 Außenwand, kleine Fenster, gute Dämmung, kleiner Raum…) Durch den Abgleich soll eine bessere Wärmeverteilung des Heizwassers erreicht werden. Dadurch soll eine Über- und Unterversorgung von Heizkörpern vermieden werden. Oft wird versucht eine aufgetretene Unterversorgung eines Heizkörpers damit zu begegnen, die Förderleistung der Pumpe zu erhöhen. Das kann zwar funktionieren, kostet aber unnötig Strom und ist eine Verschlimmbesserung am Heizungssystem. Denn dadurch entstehende höhere Differenzdrücke, sorgen an anderen Thermostaten im Haus möglicherweise für stärkeres Rauschen der Heizkörper.